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Stellungnahmen

Smartphones an Schulen

Sehr geehrte Frau Ministerin Hamburg,

als Stadtelternrat der Stadt Oldenburg möchten wir uns mit einer Stellungnahme zu der aktuellen Entscheidung, vorerst kein Handyverbot an Schulen in Niedersachsen einzuführen, an Sie wenden. Dieses Thema betrifft uns als Eltern in hohem Maße, und wir möchten unsere Perspektive und Vorschläge für eine differenziertere Betrachtung gerne nachfolgend darlegen.

Unsere Position zu Smartphones an Grundschulen

Wir plädieren ausdrücklich für ein generelles „Handyverbot“ an Grundschulen. Unserer Erfahrung und Überzeugung nach gibt es keinen nachvollziehbaren und vertretbaren Grund, dass Grundschulkinder Smartphones oder Smartwatches mit in den Schulalltag bringen sollten. Die Kinder sind in einem Alter, in dem sie noch nicht in der Lage sind, diese Geräte auf eine angemessene und störungsfreie Weise zu nutzen. Studien und Berichte aus anderen Bundesländern haben gezeigt, dass die Präsenz solcher Geräte in Grundschulen vielfach zu Ablenkung und Störungen des Unterrichts führt. Darüber hinaus sind Smartphones oft ein Nährboden für Konflikte, soziale Vergleiche und ungewollten Zugang zu Inhalten, die für Kinder in diesem Alter nicht geeignet sind.

Wir bitten daher dringend darum, für Grundschulen ein klares Verbot von Smartphones und Smartwatches einzuführen. Dies würde nicht nur den pädagogischen Auftrag der Schulen unterstützen, sondern auch den Kindern einen geschützten Raum bieten, in dem sie sich ohne digitale Ablenkung entwickeln können. Dabei sehen wir uns als Eltern selbstverständlich auch in der Pflicht, unseren Kindern erst möglich spät, d.h. frühestens mit dem Wechsel auf die weiterführenden Schulen, den Zugang zu Handys – weiterhin kontrolliert – zu erlauben. 

Unerlässlich erscheint uns dagegen eine Medienbildung bereits im Grundschulalter. Spätestens ab der 3. Klasse müssen Kinder lernen, wie sie sich richtig verhalten (erstellen/teilen von Fotos, Preisgabe eigener Daten, Existenz von Fake-Nachrichten/KI Bildern… etc.) und sich schützen können. 

Empfehlung für weiterführende Schulen

Für weiterführende Schulen hingegen plädieren wir aus der Erfahrung einiger Elternvertreterinnen und Elternvertretern an ihren Schulen heraus für eine differenzierte Herangehensweise. Hier sollten die Schulen selbst die Möglichkeit haben, in ihren jeweiligen Gremien – bestehend aus Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften– über Regelungen zum Umgang mit Smartphones abzustimmen. Eine Empfehlung seitens des Kultusministeriums, das Thema aktiv anzugehen und klar definierte Richtlinien zu diskutieren, könnte den Schulen dabei helfen, maßgeschneiderte Lösungen zu finden, die den Bedürfnissen ihrer Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Lehrkräfte gerecht werden. Hier könnte man Erfahrungen verschiedener Schulen sammeln, um anderen Schulen zu helfen, z.B. eine Testphase von drei Monaten ohne Smartphones auszuprobieren und anschließend abzustimmen. Oft stellt sich in so einer Phase heraus, wie sehr die Schüler*innen selbst davon profitieren, wenn Schulen smartphonefreie Zonen sind. Aus dem Stadtelternrat der Stadt Oldenburg sind entsprechende Beispiele bekannt und können Ihnen, sehr geehrte Frau Ministerin, gerne näher vorgestellt werden.

Ein solches Vorgehen würde nicht nur die Partizipation aller Beteiligten stärken, sondern auch regionale Unterschiede und spezifische Anforderungen der einzelnen Schulen berücksichtigen. Gleichzeitig könnten so klare und transparente Regelungen entstehen, die von der gesamten Schulgemeinschaft getragen werden.

Auch hier ist eine altersentsprechende Medienbildung (z.B. richtiges Verhalten/Verantwortung im Netz, Fake-Nachrichten/KI Bilder erkennen) unserer Meinung nach dringend geboten. 

Unser Fazit

Wir halten es für unerlässlich, dass der Umgang mit Smartphones und anderen mobilen Geräten in Schulen klar geregelt wird, um den Bildungserfolg und die soziale Entwicklung der Kinder zu fördern. Während wir für Grundschulen ein generelles Verbot begrüßen, möchten wir bei weiterführenden Schulen eine flexible, partizipative Lösung anregen.

Wir hoffen, dass Sie unsere Stellungnahme und Auffassung nachvollziehen und wir gemeinsam daran arbeiten können, eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen unserer Schulen und Kinder in Niedersachsen gerecht wird. 

Für weitere Gespräche oder Rückfragen stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

Stadtelternrat Oldenburg