Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Ratsmitglieder,
mit großem Erstaunen haben wir den Artikel „Grundschule Wechloy – Diese Entscheidung haben die Parteien gefällt“ vom 23.08.2024 in der NWZ gelesen. Es ist im Stadtelternrat der Eindruck entstanden, dass die Elternschaft in Oldenburg nur punktuell in die politische Meinungsbildung mit einbezogen wurde. Da eine abschließende Entscheidung für oder wider den Vorschlag der Stadtverwaltung noch nicht gefallen ist, möchten wir mit diesem Brief dem Standpunkt der Vertreterinnen und Vertreter der Elternschaft in der Stadt Oldenburg im politischen Prozess Gehör verschaffen.
Die Grundschule Wechloy wird am 03. September im Schulausschuss Thema sein und der Ratsbeschluss dazu ist für den 30. September angekündigt. Die frühzeitige Festlegung verschiedener Parteien hat uns sehr überrascht, zumal sich in letzter Zeit eine neue Entwicklung insbesondere hinsichtlich der Freifläche am vorgeschlagenen neuen Standort ergeben hat.
Der Stadtelternrat Oldenburg beschäftigt sich seit längerer Zeit mit der Thematik und hat in den letzten Wochen und Monaten Gespräche mit Elternvertretern, der „Elterninitiative Grundschule Wechloy“, der Verwaltung und anderen Beteiligten ge-führt. Bei der Sitzung des Stadtelternrates am 29.08. fand mit Vertretern der Elterninitiative, Vertretern des Schulelternrates der GS Bloherfelde und dem Leiter des Schulamtes ein Austausch statt, um sich eine fundierte Meinung zu dem Vorschlag eines Neubaus der Grundschule Wechloy an der Theodor-Heuss-Straße bilden zu können.
Seit dem Erscheinen des Artikels in der NWZ vor einer Woche haben sich zumindest für uns neue Rahmenbedingungen ergeben. Ein besonderer Kritikpunkt an dem Vor-schlag eines Neubaus war die geringe Grundstücksgröße an dem neuen Standort. Hier scheint es nun einen Lösungsvorschlag zu geben, die verbleibende Freifläche der neuen Grundschule im Einvernehmen mit dem Gymnasium Eversten zu vergrößern. Herr Welp nannte eine verbleibende Freifläche, die in etwa der Frei-fläche am Standort Küpkersweg nach der Sanierung und Erweiterung zu einer zweizügigen Grundschule entspräche.
Nach den intensiven Gesprächen und anschließender, eingehender Diskussion ist der Stadtelternrat Oldenburg in seiner letzten Sitzung zu der Überzeugung gelangt, dass der Vorschlag der Verwaltung, für die Grundschule Wechloy eine neue Schule an der Theodor-Heuss-Straße zu bauen, trotz der anzuerkennenden Einwände, die beste erreichbare Lösung anbietet. Wir sind einstimmig zu dem Ergebnis gekommen, den Vorschlag zu befürworten und darüber hinaus u.a. durch dieses Schreiben aktiv zu unterstützen.
Ein Verzicht auf den Neubau wäre in unseren Augen eine vertane Chance, die Probleme der Grundschulen im Stadtwesten zu mildern und die Lasten gleichmäßiger und ein Stück weit gerechter zu verteilen. Es sollte hier nicht nur um die Interessen der Eltern im derzeitigen Schulbezirk Wechloy gehen, auch wenn diese persönlich nachvollziehbar sind – vielmehr sind auch die angrenzenden Schulbezirke zu berücksichtigen und die Auswirkungen zu betrachten.
Mit dem beschlossenen Ausbau der Grundschule Wechloy am alten Standort wäre unseres Erachtens auch eine Anpassung des Schulbezirks notwendig. Aufgrund der Lage ist aber wohl nur eine Ausweitung nach Süden hin möglich oder sinnvoll, was die Situation in den angrenzenden Grundschulen nicht verbessern sondern eher noch verschlimmern würde. Dies kann und sollte nicht vergessen werden.
Nach reiflicher Abwägung sind wir somit zu dem Ergebnis gekommen, dass die Vorteile für die Mehrzahl der Kinder in Oldenburg überwiegen, wenn ein Neubau am vorgeschlagenen Standort erfolgt. Wir bitten Sie daher darum, die Thematik erneut zu beraten und dem Vorschlag der Verwaltung wenigstens im Grundsatz zuzustimmen. In der kommenden Sitzung des Schulausschusses werden wir unseren Standpunkt gerne weiter ausführen und mit Ihnen diskutieren.
Mit herzlichen Grüßen
Der Vorstand des Stadtelternrates